Bei Versuchen mit Studenten, wurden unterschiedliche Zielvorgaben gegeben. Zum ersten eine einstimmige Entscheidung (starker Druck), zum zweiten nach dem Urteil von Fachleuten gäbe es nur eine richtige Lösung (mittlerer Druck) und zum dritten dass der Versuchsleiter sich mehr für die Diskussion als für das Ergebnis interessiere (geringer Druck). Bei der ersten Zielvorgabe kristallisierte sich heraus, dass eine stärkere Konvergenz der Standpunkte und zugleich eine Tendenz zur verstärkten Beachtung des Extremisten ergab. Und das obwohl dieser Mensch meist als unsympathische Person abgelehnt wird. Das bringt seinem Gesprächsaustausch innerhalb der Gruppe keinerlei Abbruch, er wird fünf bis sieben mal so oft wie jeder Andere angesprochen. So verschiebt die Durchschnittsmeinung der Gruppe, sich im Zuge der Diskussion merkbar in Richtung auf die Position des Extremisten. Der starke Druck ein einheitliches Ergebnis zu erzielen, verstärkt die Tendenz noch zusätzlich. Allgemein gilt dabei, dass Partner umso häufiger angesprochen werden, je stärker die von ihnen vertretene Anschauung von der des Sprechers abweicht. Der gleiche Fall tritt ein, wenn keine äußere Veranlassung zur Einigung besteht. Bei dem mittleren Druck kann es öfters dazu kommen das es zu keiner Meinungsvereinheitlichung kommt. Die Absicht dazu besteht zwar oft, jedoch stellt sich nicht selten der gegenteilige Erfolg ein. D.h., dass sich am Ende der Debatte zwei Untergruppen gegenüberstehen, die sich nicht zu einigen vermögen.
Der Erfahrungssatz, dass der Meinungsaustausch in Gruppen zu einer Konvergenz ( hier Streuungsverringerung) der Standpunkte führt, hat somit zwei Realisationsmöglichkeiten. Es kann entweder zu einer tatsächlichen Konzentration kommen oder zu einer Polarisation mit anschließendem Zerfall der Gesamtgruppe. Die Gruppe sichert ihre Einheitlichkeit in beiden Fällen. Allerdings trennt sich im zweiten von einer Gegengruppe, bzw. sie schließt die Vertreter gewisser Anschauungen aus. Dieses Schicksal kann natürlich auch einem einzelnen Extremisten drohen, der an seiner unpopulären Position festhält.