Nach dem GameHat und dem GamePi 15 nun ein Test meiner dritten Retro Handheldplatine von Waveshare, der GamePi43.
Fazit: Der GamePi43 hat ein knacke-scharfes Bild, ist kompatibel zu allen Pis der dritten Generation incl. dem 3A+. Die Tasten haben alle einen sehr guten Druckpunkt und sind sehr leise und kaum hörbar. Eine Ausnahme bilden die zwei Schultertasten, die etwas lauter klicken. Die Laufzeit liegt mit zwei guten 18650 LiIon bei über 4h.
Der Versand des Pakets verlief recht zügig. Enthalten waren die GamePi43 Platine, das Gehäuse, ein 3A starkes Micro USB Netzteil und Werkzeug zum Verschrauben des Gehäuses an die Platine. Einiges an Ersatzteilen, wie Schrauben, Tastern (bedarf Lötkenntnis) und Buttons liegen ebenfalls in dem Paket.
Die Montage ist denkbar einfach. Raspberry Pi auf den GPIO Port des GamePi stecken, SD-Karten Adapter in den SD Steckplatz des Pis einstecken, beiliegenden 180° HDMI Stecker anbringen, die zwei 18650 LiIon Akkus (welche nicht im Set enthalten sind) in die Steckplätze richtig herum einfügen und zum Schluss die selbsterklärenden Gehäuseteile anschrauben. Fertig.
Eine fertige Image für einen PI 3b / 3b+ und den PI Zero findet man im Waveshare Wiki zum GamePi43. Ich selbst hatte den PI 3A+, welcher leistungstechnisch mit dem 3b+ identisch ist, nur eben 512MB Ram weniger verbaut hat, über keinen LAN-Port verfügt und nur einen USB Anschluss hat. Um einen 3A+ zu betreiben wird zum einen die Retropie-Image des Entwicklers benötigt und zum anderen das Treiberpaket aus dem Waveshare Wiki, welches ins Root-Verzeichnis kopiert wird. Nur noch die SD Karte in den SD-Karten Adapter des GamePi stecken und einschalten.
Nach dem wirklich fixen selbstständigen einrichten der Emustation ist der GamePi bereit für den ersten Versuch. Der Bildschirm mit seinen 800×480 Bildpunkten ist knacken-scharf, die Latenz sehr gering, sodass das Ansprechverhalten auf Steuereingaben sehr schnell ist. An der linken Unterseite des GamePi gibt es zwei Knöpfe, mit welchen man die Helligkeit justiert. Das Display ist leuchtstark genug, um auch Outdoor zocken zu können. Auf der Rückseite der Platine ist ein Lautsprecher (bekannt vom GameHat) verbaut, welcher seinen Dienst gut verrichtet. Da leider nur ein Lautsprecher eingebaut ist, ist dieser bei weitem nicht so laut wie der GameHat, dennoch klar und deutlich. An der Oberseite gibt es noch einen Klinkenausgang, der über den HDMI-Port gespeist wird und so sehr klaren Sound ausgibt. Mit guten Kopfhörern fühlt man sich wie damals an einem Arcadeautomaten, kein Knarzen, kein Knacken oder Zischen im Ton zu hören.
Die Tasten sind wie beim GamePi 15 sehr leise mit gutem und reproduzierbaren Druckpunkt, bis auf die Schultertasten, diese sind dem GameHat entliehen und so schon deutlich hörbar. Ich mit meinen normalgroßen Händen erreiche alle Steuerelement gut, ohne dabei mich zu verkrampfen , selbst die Schultertasten findet man jederzeit ohne hinzuschauen wieder.
Ich habe mir auch mal erlaubt, den Strombedarf des GamePi 43 durchzumessen, genauso wie das Ladeverhalten der Ladeüberwachung. Im Peak konnte der GamePi bei mir 2,2A bei 5,38V (11,8W) aufnehmen. Die Stromstärkenkurve verlief von 1,1A bei 20% Restkapazität über 2,2A bei knapp 74% bis wieder kontinuierlich abfallend zum Ladeschluss bei 4,2V. Der von mir eingesetzte Akku war so in 2h und 26min komplett geladen. Wer hier optimale Laderaten und vor allem schnelle Ladezeiten will, darf nicht am LiIon Akku sparen. Schaut, dass diese 2C Laderaten zertifiziert sind, ansonsten müsst ihr längere Ladezeiten in Kauf nehmen. Gleichzeitig bedeutet es, ihr könnt auf dem GamePi spielen und ihn in der gleichen Zeit laden, ohne Angst haben zu müssen, es würde etwas überhitzen. Die Leistungsaufnahme des GamePi mit einem Raspberry Pi 3A+ lag bei mir mit geringer Leuchtstärke des Displays bei ganz leicht über 3W und bei maximaler Leuchtstärke bei 3,5W. Rein rechnerisch käme man so bei 18650 LiIon Akkus mit 3500mAh Kapazität auf eine Laufzeit von 7,4h. Ich hatte nur LiIon mit jeweils 2000mAh zur Verfügung und eine reale Betriebszeit von 4 Stunden.
Mein persönliche Empfehlung zur Speicherkarte ist, mit mindestens 64 GB an den Start zu gehen. Der 3B+ ist Leistungsstark genug auch aktuellere Hardware zu emulieren, bei denen die Spiele mehr Speicher brauchen als die 8 und 16bit Spielekisten. Schaut euch auch mal im Netz um, es wird dafür auch weitere Gehäuse geben.