In der Regel kristallisieren sich innerhalb kurzer Zeit in den Gruppen einzelne Positionen heraus, die von den einzelnen Gruppenmitgliedern eingenommen werden und unterschiedlich ausgefüllt werden. Mit den meisten Rollen identifizieren sich einzelne Gruppenmitglieder bewusst oder unbewusst. Die Position bezieht sich auf einen „sozialen Ort“ in einer sozialen Struktur, der bestimmte Rechte und Privilegien einräumt, aber auch bestimmte Pflichten mit sich bringt. Der Status bezeichnet den Platz, den ein Individuum in einem sozialen System einnimmt und an den bestimmte Rollenerwartungen geknüpft werden. Der formelle Status ergibt sich aus der Hierarchie und ist oft mit Statussymbolen verbunden. Der informelle Status bildet sich ungeplant in der Gruppe heraus (z.B. Status des „Außenseiters“).
o Gruppenführer
Er hat die Funktion, die Gruppe zusammenzuhalten, bestimmt und koordiniert die Gruppenziele. In Gruppen, in denen es keinen offiziellen Gruppenleiter gibt, wetteifern meist der Beliebteste und der Normentreuste (Tüchtigste) um diese Position. Beide Rollen sind unvereinbar, laut George C. Homans.
o Der Beliebte
hat die Funktion, die Gruppe zusammen zu halten; er wird von allen gemocht und verkörpert die emotionale Seite der Gruppenbedürfnisse. Da er die „Strenge“ der angesetzten Gruppenmaßstäbe nicht verkörpert, ist er als Gruppenführer ungeeignet. Seine Anweisungen werden lapidar hingenommen und meist ungenügend ausgeführt. Er bleibt meist erfolglos bei der Zielerreichung und wird dadurch unbeliebter.
o Der Tüchtige
verkörpert die normativen Ziele der Gruppe. Damit kann er nicht der Beliebteste sein: „Es recht zu machen jedermann, ist die Kunst, die keiner kann.“
o Mitläufer
Die Mitläufer orientieren sich am Gruppenleiter. Sie sind diejenigen, die sich vom Gruppenführer lenken und leiten lassen, ohne sich dabei übermäßig benachteiligt zu fühlen.
o Opponent
Der Opponent hat als starkes Mitglied Leitungsqualitäten und dadurch eine besondere Beziehung zum Gruppenführer, ist jedoch nicht zum Führer gemacht worden und macht diesem (unter)bewusst seine Position streitig. Er ist oft auch dafür verantwortlich, dass soziale Konflikte akut werden. Meist richten sich die dabei entstehenden Aggressionen nicht selten gegen schwächere Mitglieder. Im Kleinen spielt er die Rolle der „Gegenelite“ .
o Sündenbock
Der Sündenbock ist im Allgemeinen das schwächste Gruppenmitglied, er wird meist dafür verantwortlich gemacht, wenn die Gruppe ein Ziel nicht erreicht hat und die genaue Ursache dessen zu nennen, einer sozialen Zensur unterliegt.
o Außenseiter
Der Außenseiter nimmt gegebenenfalls durchaus eine Position in der Gruppe ein, er kann eine Beraterfunktion übernehmen. Meist jedoch kommt er über die Funktion des „Kaspers“ nicht hinaus.